Es folgt eine hoffentlich als konstruktiv empfundene Kritik zum neuesten Starwars-Film.
Nur weiterlesen, wenn Sie den Film bereits gesehen haben, Ihnen Spoiler egal sind, Sie Starwars nicht von Startrek unterscheiden können oder Ihnen der ganze Rummel am Popo vorbei geht.
Auch wenn Sie den Film schon gesehen haben, kann folgender Beitrag evtl. sogar die Vorfreude auf die kommenden Teile beeinträchtigen.
Dies ist die fast letzte Warnung, bevor es an's Eingemachte geht!
Wirklich!
Starwars VII "the force awakens"
Um es gleich zu Beginn zu sagen: Der neue Starwars ist kein schlechter Film.
Es ist vielmehr ein schlechter Starwars.
Doch zuerst das Positive:
Die technische Umsetzung wird in ihrer Perfektion nur noch vom begleitenden Marketing übertroffen.
Dennoch ist gerade das PR-Getöse um den neuen Film für mich auch ein klarer Negativpunkt. Man könnte es auch Overkill nennen, dazu aber an anderer Stelle mehr.
Dafür ist Overkill ein guter Aufhänger für den Rest der Geschichte:
Die Vorgabe von Disney als neuem Eigentümer der Starwars-Franchise scheint klar: Grösser, epischer und vor allem: zukünftig weiter vermarktbar!
So ist es nicht verwunderlich, dass die Geschichte des siebten Teils hauptsächlich als Stabsübergabe von der alten zur neuen Garde gestaltet wurde. Nur blöd, dass dadurch die Geschichte arg gelitten hat.
So werden die alten Helden nicht müde, ihre neuen Sprösslinge über den Klee zu loben. Han Solo findet die neue Heldin genau nach seinem Geschmack, Kylo Ren (der heulende Bösewicht) ist für alle unisono mindestens genauso gefährlich wie Darth Vader, etc. etc.
Nach dem etwas komischen Tod von Han (er stürzt in den Nebel, man weiss ja nie, ob man ihn nochmals braucht) kommt ungefragt der Verdacht auf, dass er sterben musste, weil er im Gegensatz zu den anderen Ehemaligen keine Zeit für viele Fortsetzungen hat - einfach, weil er Besseres zu tun hat... oder zu viel Gage verlangt.
Das ist bei Luke und Leia anders. Gut möglich also, dass diese bis zum Ende von Episode 9 weitermachen - oder darüber hinaus.
Immerhin musste man sich diese Gedanken bei Chewbacca, R2D2 und C3PO nicht machen. Klar, für den neuen Auftakt war es toll, mit vertrauten Namen die Fans in's Kino zu locken. Danach kann man aber auch getrost andere Schauspieler in die Kostüme stecken.
Trotzdem sehe ich Gefahr für C3PO, da er JarJar Binks als nervigsten Charakter abgelöst hat. Anscheinend wussten die Autoren nicht, wo sie die dämmlichen Kommentare sonst unterbringen sollten, die jedoch benötigt werden, um den Hauptdarstellern gute Steilvorlagen für coole Sprüche zu ermöglichen.
Doch sind die neuen Helden geeignet, eine der erfolgreichsten Sagen der Filmgeschichte fortzuführen?
Jein.
Die Besetzung ist natürlich Geschmackssache, aber zumindest beim Oberschurken hält sich meine Begeisterung arg in Grenzen.
Er ist sozusagen ein Bösewicht im Aufbau, dabei lebt Starwars von einem klaren Gut- und Böseschema. Es ist absehbar, dass er irgendwann ein Guter wird und wenn nicht, ist es irgendwie auch nicht überraschend. Klingonisch, ist aber so.
Dazu muss man nur das Internet nach Mutmassungen abklappern und diejenige, welche weniger geäussert wird, nimmt man dann. Überraschung!
Apropos Bösewicht: Darth Vader bescherte gerade jüngeren Zuschauern noch ein Schauern auf dem Rücken, bei Kylo Ren kann ich mir das nicht Recht vorstellen.
Zu sensible Bösewichte werden in der Regel von weitaus bösartigeren Wichten einfach aus dem Weg geräumt - zumindest auf dem Planeten Erde.
In den Kommentarspalten einschlägiger Foren werden trotzdem einige Fans (?) nicht müde, zu erklären, weshalb ein völlig untrainierter Jedi-Padawan dem Bösewicht so arg zusetzen kann. (Die eigentlich völlig ungeübte Heldin besiegt ihn im Laserschwertduell)
Der Klassiker:
"Er wurde von Chewbaccas Killerarmbrust getroffen und hat trotzdem weitergekämpft!"
Für mich eine Ausrede eingeloggter Disney-Mitarbeiter. Gerade kurz nach der Veröffentlichung gab es Kritik am neuen Bösewicht, welche mittlerweile abgelöst wurde von abenteuerlichen Erklärungsversuchen seitens der "Fans" und Lobhuldigungen, da käme dann schon noch mehr. A smelly smell... sag ich da nur.
So weit, so vorhersehbar.
Es ist nur logisch, dass Disney möglichst viel aus dieser Saga herauspressen will und muss. Aktionäre verstehen selten Spass.
Nur ist die Geschichte für mich, abgesehen davon, dass sie arg an Episode IV erinnert, unsäglich vorhersehbar.
Das einzig richtig Spannende an der Sache dürfte werden, und ich hoffe, Sie verzeihen mir diesen kurzen Anflug von politischer Unkorrektheit, ob der schwarze Mann die weisse Frau bekommt.
Wer die Biografie von Walt Disney kennt, weiss, was damit gemeint ist.
Stichwort Overkill
Genau, da war noch was!
Grösser, stärker, mächtiger. Das klare Mantra des Films.
Die Bösen verfügen somit auch über keinen Todesstern - nein - sie haben einen Todesplaneten!!!
Damit lassen sich konsequenterweise nicht nur ganze Planeten vernichten - nochmals nein - sondern mehrere Sterne gleichzeitig abfackeln!
Das lässt für die Episoden zehn bis zwölf Schlimmes erahnen... eine Todessonne... ein Todessternensystem... oder so...
Immerhin ist es nur logisch, dass ein ganzer Planet nicht abgeriegelt werden kann, weshalb die Protagonisten auch einfach auf dem Planeten landen, diesen sprengen und locker-flockig davonfliegen.
Es gibt keine 100% Grenzkontrollen - weder auf nationaler, noch auf planetarer Ebene... kennt man irgendwoher.
Fazit
Die neuen Episode werde ich mir aus oben genannten Gründen nicht im Kino ansehen, sondern darauf warten, bis sie im Fernsehen laufen. Wohl auch mehrmals.
Doch das mache ich bei Kevin allein zu Hause auch.
Mit der neuen Trilogie, den daraus folgenden Spinoffs (Filme über den jungen Han Solo, o.ä) und dem totalen Marketing geht für mich einfach der Grund verloren, als Stormtrooper in's Kino zu sitzen.
Der Kult ist tot - es lebe der Konsum!
In diesem Sinne: Live long and prosper!