Fauntleroy
"Wirklich jetzt?!"
"Also nein! Das ist doch... ach... hmpf"
"Ihr Idioten!"
So oder ähnlich hörte es sich in letzter Zeit an, wenn ich die bis vor kurzem hoch geschätzte Zombie-Reihe "the walking dead" verfolgte.
Ja, ich war ein grosser Fan - mit Betonung auf "war".
Denn was in den letzten Folgen dieses Survival-Hits aus den USA abgelaufen ist, kann einen ab und an kritischen Fanboy nicht kalt lassen.
Ok, über einige Unstimmigkeiten musste man schon zu Beginn hinwegsehen. Diese alle aufzuzählen, erspare ich deshalb auch mir, Dir - kurz - dem Internet.
Trotzdem sollte man sich langsam fragen, ob die Truppe um Rick Grimes nicht besser ohne ihn dran wäre.
Der Typ scheint das Pech gepachtet zu haben - oder Unglück zumindest anzuziehen, wie ein Kuhfladen an einem schwülen Sommertag die Fliegen. Von seinen nicht minder doofen Mitstreitern ganz zu schweigen.
Doch er ist der Chef. Der Typ mit der grössten Knarre. Der Mann, der einen Hut trägt!
Egal wo er hinkommt, brennen die Häuser, sterben die Menschen und wandeln die Toten. So weit, so notwendig, um die Geschichte am Laufen zu halten.
Als Fan ist man jedoch geduldig und gnädig zugleich.
Bis jetzt, zumindest.
Was nämlich in den letzten Folgen geboten wurde, schlägt dem Zombie die Rübe ab!
Tagträumen, wenn rundherum Untote rumschlurfen, einen auf Governor machen, wenn es gerade am ungünstigsten ist und offensichtlich mental angeschlagene Begleiter unbeachtet ihr Süppchen kochen lassen.
Das hat mich so sehr genervt, dass ich die letzten Folgen gar nicht mehr angeschaut habe. Was wohl auch erklärt, weshalb ich jetzt so darüber herziehe - Exfreunde und -innen sind ja immer die schlimmsten Stänkerer - wir kennen das, nicht wahr?
Die freie Zeit, ohne die Serie, brachte mich jedoch zu einem anderen Punkt: Wie würde ich mich verhalten, sollte es zum Unfassbaren kommen!
Denn es ist durchaus vorstellbar, dass sich die Epidemie nur auf Amerika beschränkt. Eine unterhaltsame Vorstellung. Plausibel hingegen, beachtet man die momentanen Anwärter auf das Präsidentenamt.
Was wäre wenn?
Rick, Glenn und Darryl reissen sich den Arsch auf, während in der Schweiz, dank ausgebautem Sozialstaat und vorhandenem Allgemeinwissen alles längst vorüber ist - weiss doch heute jedes Kind,
wohin man schiessen muss... jeder hat ein Gewehr zu Hause... und solange die Dinger nicht so schnell laufen wie in einem Romero-Streifen... kann sogar ich davonrennen.
Dabei stünde die USA natürlich unter Quarantäne... dazu müssten wir nicht einmal eine Mauer bauen.
Unwahrscheinlich?
Nun, stellen wir uns vor, ich hocke in einem Haus, umzingelt und allein. Ein Untodesurteil?
Ha! Da sau ich mich mit einfach Zombiegedärmen ein und schwupp, bin ich quasi unsichtbar!
Ich suche mir ein Versteck, um über die Runden zu kommen?
Ha! Das mach ich natürlich nicht in einem von überall her zugänglichen Waldstück - nein - das Zauberwort heisst "natürliche Barriere"! Als ob es davon nicht genug gäbe...
Von der Bewaffnung ganz zu schweigen! Mit einem Schraubenzieher gegen Horden von Untoten?
Da lob ich mir die gute, alte Hellebarde!
(dabei lasse ich aussen vor, dass gerade in den USA praktisch in jeder Schule mehr Waffen rumgeistern, als in der durchschnittlichen Schweizer Kaserne.)
Apropos: Schon aufgefallen, dass es in der Serie keinen, einzigen dicken Zombie gibt? In den USA?Ja genau...
Echte Zombies haben Kurven!
Andererseits stelle ich mir das vielleicht auch zu einfach vor - schon klar... immerhin hat es einen Grund, weshalb die Kommentarfunktion nicht aktiviert ist.
Wer jedoch schon immer einmal wissen wollte, wie hoch seine eigenen Chancen im Fall der Fälle wäre... bitteschön!
Ich zumindest, bin zuversichtlich... wobei das anscheinend alle sind. Gibt es doch viele, die sich in den Foren eine Apokalypse herbeisehnen. Jeder weiss schliesslich, dass es immer die Anderen
trifft, weil man selber viel zu schlau ist...
... oder um es mit den Worten eines alten Filmklassikers zu sagen:
