Kampfstern Uzwanzica / Episode I / 4

Qualifikation der U20-Nationalmannschaft Schweiz / Hattrick.org

Kampagne von 2010 - Neuauflage

Auch wenn die Mission nur teilweise erfolgreich war, bereitete sich das Aussenteam auf die Rückkehr vor.

Obwohl Torki und Grischa kein Apfelbäumchen auftreiben konnten, würden sie Commander Philip immerhin einen wunderschön gearbeiteten Ring mitbringen, den sie den nervigen Zwergen abgenommen hatten.

Von wegen IHR Schatz...

Die gut gefüllten Laderäume der Landungsboote liessen derweil freudige Laune aufkommen. Damit sollte der Flug ohne Zwischenhalt bis Qualibol eigentlich zu schaffen sein. Um zu vermeiden, dass zwischendurch noch jemand auf Toilette musste, durfte jeder noch einmal austreten. Das kostete zwar wertvolle Zeit, schien aber doch klüger, als durch die Luftschleuse Notdurft zu verrichten. Einerseits galt das als äusserst unfein und nicht sehr praktisch, andererseits bestand die latente Gefahr, sich dadurch zu verraten.

Bekanntlich schossen die Angionen Tauben ins All. Das selbe täten sie dann wohl auch mit Spürhunden.

Diese herzlosen Barbaren!

Auf der Brücke der Uzwanzica überwachte Navigator Piit derweil den Schiffsverkehr um den Planeten. Seine Stimmung hielt sich in engen Grenzen, da er wegen eines eklatanten Kaffeemangels auf Tee umsteigen musste. Nur die latente Wut auf ihre Verfolger kam momentan der Grösse seiner Augenringe gleich.

Fähnrich Morelos justierte in einer Ecke die Zielführcomputer. Nicht ohne Stolz hatte er während Grischas Abwesenheit diese ehrenvolle Aufgabe übernommen. Bald würde es soweit sein, und er bekäme seinen ersten Jagdgleiter, womit er dann die Hatz auf die verhassten Zerstörer seiner Heimat beginnen würde.

Commander Philip studierte unterdessen die Lageberichte. Kurz zuvor hatte er seine beiden besten Piloten, Geschwaderführer Larock und dessen Flügelmann Flapao, ausgesandt, um die vor ihnen liegende Route auszukundschaften. Da nur ungefähre Richtungsangaben vorlagen, jedoch keine präzisen Koordinaten, wollte er genauer wissen wohin er die Flotte führte. Er vermutete, dass sich irgendwo in der Nähe eine grosse sternenlose Region befinden musste. Diese könnte aufgrund alter Überlieferungen die in Legenden besungene "Totale Leere" sein, die ihnen den Weg nach Qualibol weisen würde.

Doch etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Piit stand nun schon seit einiger Zeit wie angewurzelt vor dem Temperaturregler und starrte wie gebannt auf dessen Verteileranzeige. "Piit, alles in Ordnung?" fragte er den sich müde anlehnenden Brückenoffizier. "Klar Commander, auf dem Radar soweit alles in Ordnung. Keine Gefahr weit und breit".

Zwei Meter weiter links blinkte es hektisch auf dem Radarschirm....

 

Piit erschrak und hechtete zu seiner Konsole - was er dort sah liess ihn frösteln.

Das Serverschiff, welche ihre Spur bei den Asteroidenfeldern aufnahm, hatte sie eingeholt und eiskalt erwischt. Anscheinend versteckte es sich zwischen grösseren Gesteinsbrocken und kam so bis auf wenige Kilometer an seine Beute heran. Die Angionen waren beinahe in Feuerreichweite und das während sich fast die gesamte Jägerflotte zum Pipimachen auf Bah aufhielt. Das sah nicht gut aus!

Hektik breitete sich aus...

Augenblicklich heulten die Alarmsirenen auf und die Jägerpiloten auf der Planetenoberfläche wurden über implantierte Sonden (wobei nicht näher drauf eingegangen wird, wo diese sich befinden) zur Verteidigung der Flotte gerufen. Als jedoch die ersten Startbestätigungen eintrafen, feuerte das Serverschiff bereits aus allen Rohren. Die Flüchtlingsschiffe lagen genau zwischen dem Angreifer und der Uzwanzica, weshalb diese auch die erste Breitseite abgekamen. Nun feuerte auch der Kampfstern zurück... doch es war zu spät.

Die Hektik wandelte sich in Panik!

In implodierenden Feuerbällen zerbarst ein Schiff nach dem anderen. Das Gefängnisschiff, das Steuerverwaltungsschiff, das Kasinoschiff... nur noch treibende Trümmer im All. Einzig das Wäscherei- und das Bordellschiff schafften es noch rechtzeitig, sich hinter dem Flagschiff der Schweizer in Sicherheit zu bringen. Die herbeigeeilten Jäger und der wild mit den Geschützen schiessende Fähnrich Morelos konnten zwar kurz darauf das Angionenschiff zerstören, doch diesmal jubelte niemand.

Diese Schlacht hatten sie verloren.

Nach und nach kehrten die Transportschiffe von der Planetenoberfläche zurück. Die Nachricht vom Ausgang der kurzen Schlacht hatte sich bereits wie ein Lauffeuer unter den Raumfahrern herumgesprochen. Commander Philip blickte grimmig zu den flackernden Lichtern vor seiner Brücke.

Fabioltar wusste also wohin sie unterwegs waren. Er musste sich etwas einfallen lassen....

Larock flog mit Flapao an seiner Seite nun schon tagelang durch die Finsternis. Abgesehen von dem schwachen Strahlen umliegender Sonnen und dem Glühen ausgebrannter Sterne stiessen sie nur auf lautlos-schreiende Schwärze.

Sie wussten noch nichts von der zurückliegenden Schlacht über dem Horizont von Bah, da der Funkkontakt zur Basis bereits nach dem ersten durchquerten Sonnensystem versiegte. Der Geschwaderführer war aber schon froh, dass im Briefing kein Apfelbaum erwähnt wurde.

Er, sein Flügelmann, die beiden eleganten Schiffe und sonst nichts als Freiheit. Die zusätzlich angebrachten SV-Energiereservetanks enthielten genug Treibstoff um sie quer durch die halbe Galaxie zu bringen - sofern das nötig werden sollte. Doch so lange hatten die beiden nicht vor hier draussen zu bleiben.

Freiheit hin oder her... auch sie hatten auf den Begleitschiffen der Uzwanzica Freunde und Verwandte. Und für diese suchten sie nun einen Weg zu einer neuen Heimat. Dass viele von diesen bereits tot im All trieben, zerschmettert und kalt, würde sie nach ihrer Rückkehr in Agonie versinken lassen. Doch soweit war es noch nicht.

Der ihnen vorgegebene Kurs führte sie nun weit abseits aller bekannten Sternenkarten. Vor ihnen eröffnete sich allmählich eine gigantische, schwarze Wand. Sternenlos, völlig ohne Bezugspunkte. Das musste die von Commander Philip vorhergesagte "Totale Leere" sein, hinter der sich Qualibol befand. Um kein Risiko einzugehen, befolgten sie die Order des Commanders und kehrten um. Niemand wusste was sich dahinter verbarg und das Schicksal von Larock und Flapao sollte auch das der restlichen Flotte sein.

Im Guten wie im Schlechten....

 

 

In der Zwischenzeit bereitet sich die heldenhafte Crew um Commander Philip vor, ihren Flug auf der Route des Vorauskommandos wieder aufzunehmen. Die arg geschrumpfte Flotte bestand jetzt nur noch aus dem mächtigen Kampfstern und dem Wäscherei- und Bordellschiff... die Toilettenpausen würden in Zukunft wohl einiges kürzer ausfallen.