Fauntleroy
Langsam schiebe ich die schwere Kerkertüre von mir weg...
Über die Jahre hat sie mein Meister regelmässig reparieren lassen, und, als ich älter und grösser wurde, schlussendlich auch verstärkt. Auf den hölzernen Querbalken folgte ein Zylinderschloss mit Riegel und Gitterstäbe aus Metall.
Holz, Eisen, Stein und Stahl.
Doch die Zeit hat mein Gefängnis brüchig und den Meister älter werden lassen.
Komischerweise dachte ich nie daran, dass sie gar nicht mehr abgeschlossen seien könnte. Das ist mit dagegenhämmern aber auch wirklich schwer festzustellen.
Mh... vielleicht hat der Meister aufgehört sie abzuschliessen, als ich begann, nicht mehr dagegen zu hämmern.
Die anderen Zellentüren scheinen aber noch verschlossen. Einige davon sind leer, ihre Insassen verkauft, gestorben oder... von Mitinsassen aufgefressen.
... worauf niemand stolz ist.
Zelle zwei, drei und sechs sehen bewohnt aus. Und die Neun... oh nein, die Neun!
Ich war Nummer Vier. Einer von Zwölf.
Jetzt bin ich frei... und bekomme eine neue Nummer... ich liess mir sagen, sie sei später für die Rente gut.
Und trotzdem...
... ich bin frei!
Ich bin Faun...
Was treibst du da hinten?
...
Nichts, Meister! ...
...
Wo war ich?
Ah, genau...
...
... ich bin...
... Fauntleroy!